Schuhe aus Naturbast

Ich glaube nicht, dass es einen besseren Schuh für Frühling/Sommer gibt als diesen handgewebten Raffiaschuh aus Marokko.
So einfach, so schön und von einer Gruppe von Handwerkerinnen in Marokko handgefertigt.

Als ich 2013 zum ersten Mal nach Marokko reiste, verliebte ich mich in die Farben, Formen und Texturen Afrikas und ließ mich seitdem immer wieder davon inspirieren. Marokko und Afrika im Allgemeinen haben etwas Besonderes, mit dem ich mich zutiefst verbunden fühle. Wahrscheinlich sind es die ländlichen Kulturen, die erdigen, farbenfrohen Landschaften, die endlose Weite der Wüste und die langen Traditionen des Kunsthandwerks.

Und natürlich war ich fasziniert von all den Schätzen, die es dort zu finden gibt, sowie von den Geschichten und Talenten der Kunsthandwerker.

Beim Schlendern durch die schmalen Gassen von Essouira sind mir handgewobene Schuhe aus Raffia ganz besonders ins Auge gefallen. Und wie es das Schicksal wollte bin ich in einen kleinen – ein auf zwei Meter – Shop der 24-Jährigen Wirtschaftstudentin Wafia gestolpert, der schon am nächsten Tag schließen sollte. Sie erklärte mir die alte Tradition des Handwerks, welches seit Jahren von Generation zu Generation weitergegeben wird. Die talentierten Kunsthandwerker in Marokko färben und weben die Fasern und stellen die handgemachten Schuhe mit viel Liebe her. Es dauert einen ganzen Tag um ein Paar Schuhe zu fertigen: Der Inbegriff von Slow Fashion. Das Obermaterial besteht aus Palmenblättern (Raffia), die Außensohle aus Kautschuk und die Innensohle aus strukturiertem Kunstleder. Mehr als 60 Frauen arbeiten in der Kooperative, für welche Wafia neben ihrem Studium die Leitung übernimmt.

In der heutigen Konsumgesellschaft fragen wir uns selten, wo unser Luxus herkommt und warum er so billig ist. Meiner Meinung nach steht die weit verbreitete Gewohnheit, die Möglichkeit, jederzeit eine breite Palette von Produkten zu einem niedrigen Preis kaufen zu können, dem bewussten Einsatz von Ressourcen und Arbeitskräften massiv entgegen. Es sollte überlegt werden, ob ein überlegter Konsum von höherwertigen Produkten, die weniger häufig ersetzt werden müssen, nicht ein beträchtliches Maß an zeitlicher und geistiger Freiheit freisetzen könnte.

Seit ich zudem auf meinen Reisen durch Afrika erleben durfte, wie der Konsum handgefertigter Waren einer Familie hilft, ihren Lebensunterhalt zu bestreiten, weiß ich, dass ich alles richtig mache. Für mich stehen handgemachte Produkte für einen bedeutenden Wertewandel und für den Ausbruch aus der Massenmarktwirtschaft.

Und ich hoffe für viele Menschen, ist es die Entschleunigung, nach der wir uns mehr denn je sehnen.

Mit deinem Kauf von kleinen Manufakturen und feinen Labels kannst du beides unterstützen – den Lebensunterhalt der Kunsthandwerker*innen und die Fähigkeit, die Zukunft des Handwerks zu gestalten.

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